Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
Liebe Follower unserer Kanäle,
vor mittlerweile 26 Tagen verunfallte unser Löschgruppenfahrzeug 8/6 auf der Rückfahrt von einem Einsatz schwer und verletzte dabei neun unserer eigenen Kameradinnen und Kameraden.
Nach einer für uns notwendigen beitragsfreien Pause melden wir uns heute auf unseren Kanälen zurück.

Der Unfallabend
Am Dienstabend, dem 18.11.2025 wurden wir im Rahmen der überörtlichen Löschhilfe nach Bad Segeberg zu einem Gebäudebrand alarmiert.
Nach Abschluss des Brandeinsatzes wurden die Kräfte vor Ort sukzessive aus dem Einsatz entlassen. Die neunköpfige Besatzung unseres Löschgruppenfahrzeug 8/6 (Florian Segeberg 30-43-01) machte sich daraufhin ebenfalls auf den Rückweg nach Wahlstedt.
Zwischen den Ortschaften Groß Rönnau und Hamdorf kam unser Einsatzfahrzeug aus bislang ungeklärten Gründen von der Fahrbahn ab und kollidierte frontal mit einem Baum.
Die sieben im hinteren Mannschaftsraum befindlichen Kameradinnen und Kameraden konnten sich selbstständig aus dem Fahrzeug befreien. Sie setzten umgehend den Notruf ab, führten erste Sicherungsmaßnahmen durch und leisteten sich gegenseitig Erste Hilfe. Infolge des Aufpralls wurden der Maschinist sowie der Gruppenführer schwer verletzt im Unfallfahrzeug eingeklemmt.
Unmittelbar nach dem Notruf alarmierte die Integrierte Regionalleitstelle West in Elmshorn ein Großaufgebot an Rettungskräften zur Unfallstelle.
Bereits kurze Zeit später trafen der Kreispressesprecher des Kreisfeuerwehrverband Segeberg sowie der Einsatzleitdienst der Freiwilligen Feuerwehr Wahlstedt welche ebenfalls zuvor aus dem Einsatz in Bad Segeberg entlassen wurden, als Erste Kräfte an der Unfallstelle ein und übernahmen die Erstversorgung der schwer verletzten Kameraden. Aufgrund der vorgefundenen Lage wurde durch den Einsatzleitdienst das Einsatzstichwort auf „TH 2 R 10“ (Technische Hilfeleistung, 2 Rüstzüge, Großeinsatz Rettungsdienst, bis zu zehn Verletzte) erhöht.
Bereits wenige Minuten nach dem Unfall, welche sich für unsere Einsatzkräfte nach einer Ewigkeit anfühlten, trafen die durch den Notruf mitalarmierten Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus Bad Segeberg, Rickling, Hamdorf und Fahrenkrug ein. Den Einsatzkräften gelang es unter Zuhilfenahme von technischen Rettungsgeräten, unsere eingeklemmten Kameraden zu befreien und an den Rettungsdienst zu übergeben. Lebensgefahr konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.
Alle beteiligten Einsatzkräfte wurden in umliegende Krankenhäuser und Spezialkliniken transportiert. Sieben verletzte Kameradinnen und Kameraden konnten noch in derselben Nacht mit leichten bis mittleren Verletzungen aus den Krankenhäusern entlassen werden.
Noch am Abend wurden alle betroffenen Einsatzkräfte umfassend durch ein Großaufgebot der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) aus ganz Schleswig-Holstein betreut.
An der Feuerwache in Wahlstedt nahmen noch bis in die frühen Mittwoch Morgenstunden zahlreiche Kameradinnen und Kameraden das Angebot der PSNV an.
Wir bitten um Verständnis, dass zum Unfallhergang bis zum Abschluss der polizeilichen Ermittlungen keine weiteren Angaben gemacht werden können. Wir arbeiten eng mit den Behörden sowie der Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord zusammen, um alles lückenlos aufzuarbeiten.
Morgen folgt ein Beitrag zu den ersten Tagen nach dem Unfall.
Die ersten Tage nach dem Unfall
Nach einer kurzen Nacht gab es die erfreulichste Nachricht für uns alle direkt am Mittwochmorgen: „Der Maschinist sowie der Gruppenführer befinden sich nicht mehr in Lebensgefahr!“.
Feuerwehr heißt Kameradschaft - Familie – Zusammenhalt!
Die Gemeindewehrführung welche bereits zum Mittwochmittag den Maschinisten sowie den Gruppenführer im Krankenhaus besucht hatten luden alle Kameradinnen und Kameraden in der Feuerwache für einen gemeinsamen Nachmittag zum Quatschen, austauschen und nicht alleine sein bei Kaffee, Kakao und Kuchen ein.
Die Feuerwache war seitdem für uns ein noch engerer Zufluchtsort.
Nach einem mehrtägigen Aufenthalt im Krankenhaus konnte der Maschinist das Krankenhaus bereits wieder verlassen und befindet sich zurück im Kreise seiner Familie.
Der für den Freitagabend, 21.11.2025 angesetzte Dienstabend fand nicht wie in gewohnter Form statt. Stattdessen diente er allen Kameradinnen und Kameraden sich bei einer Grillwurst auszutauschen und füreinander da zu sein. Zur Unterstützung war auch hier ein Team der Psychosozialen Notfallversorgung vor Ort.
Eine anstehende Brandsicherheitswache im Kleinen Theater sowie das anstehende Notarztseminar wurden durch umliegende Feuerwehren übernommen.
Aufgrund dieser absoluten Extremsituation für alle eingesetzten Kräfte meldeten wir uns bis Samstagmorgen, dem 22.11.2025 aus dem Einsatzdienst ab.
Zwei Einsätze übernahmen in diesem Zeitraum die umliegenden Feuerwehren zusammen mit dem Wahlstedter Einsatzleitdienst.
Wir sind alle wieder Zuhause!
Allen Kameradinnen und Kameraden geht es den Umständen entsprechend. Wir befinden uns alle in einem anstrengenden und langwierigen Heilungsprozess, welchen wir als Team meistern werden, da sind wir uns sicher!
Unser Gruppenführer wurde bereits mehrfach in einer Spezialklinik operiert. Er befindet sich auf einem langen Weg der Genesung.
Am Donnerstag, dem 11.12.2025 konnten wir ihn mit zahlreichen Kameradinnen und Kameraden sowie vier Einsatzfahrzeugen überraschen, nachdem er mit einem Krankentransportwagen zurück nach Hause transportiert wurde.
24 Tage, 13 Stunden und 27 Minuten nach dem Unfall sind damit alle Wahlstedter Kameradinnen und Kameraden wieder Zuhause.
Dankeschön!
Ein großes Dankeschön geht an alle Bürgerinnen und Bürger, Einsatzkräfte und Feuerwehren aus ganz Deutschland für das umfassende Hilfsangebot, die lieben Worte, Briefe und Genesungskörbe.
Danke an die siebenjährige Emma aus Wahlstedt und die Kinder der Kinderfeuerwehr „Die Löschis Klein Rönnau“ für eure lieben persönlichen Briefe und Geschenke an die Fahrzeugbesatzung.
Ein weiterer Dank für Präsente und Genesungswünsche geht auch an die politischen Gremien der Stadt sowie dem Kulturring. Der Bürgervorsteher Horst Kornelius übergab auf der Stadtvertretersitzung am Montag, dem 15.12 unserm Wehrführer stellvertretend für die Fahrzeugbesatzung, für jeden Einzelnen einen Präsentkorb .
Am Freitag, dem 19.12. besuchte eine Abordnung der verunfallten Fahrzeugbesatzung, „Die Löschis Klein Rönnau“ und übergab als Dankeschön einen Präsentkorb und bedankten sich für die lieben Briefe.
Wir als Freiwillige Feuerwehr der Stadt Wahlstedt bedanken uns aber vor allem bei allen an dem Einsatz beteiligten Einsatzkräften aus dem Haupt- und Ehrenamt für Ihre Arbeit und die Unterstützung in dieser schweren Nacht: Freiwillige Feuerwehren aus Rickling , Bad Segeberg , Hamdorf und Fahrenkrug , Kreisfeuerwehrverband Segeberg , Kreiswehrführung , Technische Einsatzleitung, , Führungsgruppe Amt Trave-Land, Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) , Rettungsdienst-Verbund Stormarn, Rettungsdienst Holstein , Berufsfeuerwehr Neumünster , Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) , Deutsches Rotes Kreuz , Technisches Hilfswerk Ortsverband Bad Segeberg , Landespolizei Schleswig-Holstein und die Kooperative Regionalleitstelle West.
Danke auch an die DRF Luftrettung und Northern HeliCopter für euren Versuch im Einsatz, zu unterstützen!
Danke an die Kameradinnen und Kameraden aus Fahrenkrug für die Übernahme der Brandsicherheitswache, sowie an die Kameradinnen und Kameraden aus Geschendorf für die Teilnahme am Notarztseminar.
Danke an die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus Klein Rönnau für die Unterstützung am Grill während des Freitags.
Wir sind überwältigt von den ganzen Hilfsangeboten! Dankeschön!
Wie geht es weiter
Wir hoffen sehr, dass wir Ihnen und Euch mit diesem Beitrag einen Einblick in das für uns Erlebte geben konnten.
Aber wie geht es weiter?
Wie bereits erwähnt läuft der Einsatzdienst seit Samstagmorgen, dem 22.11.2025 wie gewohnt weiter. Auch nahmen wir wieder an den ersten Terminen wie Volkstrauertag oder Begehungen im Rahmen des Vorbeugenden Brandschutzes teil. Am Freitag, dem 05.12.2025 fand der letzte Dienstabend in Dienstjahr 2025 statt, bevor das neue Dienstjahr am 02.01.2026 weitergeht.
Die am Einsatz beteiligten Kameradinnen und Kameraden befinden sich alle auf dem langen Weg der Genesung, sind aber zu einem großen Teil weiterhin nicht diensttauglich.
Am verunfallten Löschgruppenfahrzeug 8/6 entstand Totalschaden. Derzeit wird geprüft, welche Einsatzmittel und Ausrüstungsgegenstände noch genutzt werden können.
Nach intensiven Gesprächen zwischen der Zug- und Gemeindewehrführung wurde davon abgesehen, für das verunfallte Einsatzfahrzeug ein Leihfahrzeug in den Einsatzdienst zu stellen. Dies hat verschiedene Hintergründe – Ein großes Dankeschön geht hier an die zahlreichen Angebote von Freiwilligen Feuerwehren und Feuerwehrausstattern für die Angebote zur Bereitstellung eines Ihrer Einsatzfahrzeuge.
Wir möchten ausdrücklich betonen, dass durch den Wegfall des Einsatzfahrzeuges keine Einschränkung zum Schutz unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger besteht. Die Alarm- und Ausrückeordnung wurde angepasst, womit das dritte Löschgruppenfahrzeug durch eine Nachbarwehr gestellt wird.
Im Juni 2026 kommt das bereits im Jahr 2023 bestellte Tanklöschfahrzeug 4000, als Ersatzbeschaffung für das verunfallte Löschgruppenfahrzeug 8/6.
Eure,
Freiwillige Feuerwehr der Stadt Wahlstedt









